Hans Fischer, einer der bedeutendsten deutschen Ethnologen, dokumentierte in diesem erstmals 1981 erschienenen Buch eine für die Interessen des deutschen Kolonialismus besonders aufschlussreiche »völkerkundliche« Unternehmung: Anhand der von 1908 bis 1910 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat der Hansestadt ausgerichteten Südsee-Expedition zeigt sich anschaulich, wie Wirtschaftsinteressen, Kolonialpolitik und Rassismus eine auch von ehrlichen Forschungsinteressen getragene Unternehmung beeinflussten und ihr eine historische Besonderheit verliehen. Heute, angesichts der Debatten über das, was in europäische Museen gehört oder als Raubgut zurückgegeben werden soll – nicht zuletzt auch angesichts der Diskussionen um die Präsenz des polynesischen Prachtboots, der ethnologischen Ikone im Berliner Humboldt Forum –, ist dieser Bericht aus der kolonialistischen Praxis von großer Aktualität.