Das Cover von Eine seltsame Zeit des Wartens
Iris Origo
Eine seltsame Zeit des Wartens
Italienisches Tagebuch 1939/40

»Ein ruhiger herrlicher Sommerabend; die Trauben reifen, die Ochsen pflügen. Nur der Mensch ist völlig verrückt geworden.«

In der Rückschau ist es leicht, Anzeichen für drohendes Unheil auszumachen. Aber wer mittendrin in der Geschichte steckt, kann nur versuchen, sich aus Gehörtem, Gesehenem und Gelesenem ein Bild zusammenzusetzen. Im ­Sommer 1940 tritt Italien in den Zweiten Weltkrieg ein, ein gutes Jahr zuvor beginnt Iris Origo ihr Tagebuch. Die Britin lebt in der Toskana, ist aber auch in Rom bestens vernetzt. Und während die Nazis über halb Europa hinwegziehen, spricht sie mit Bauern und Politikern, hört Radio und liest Zeitungen – und hält alles fest. So bekommen wir nicht nur Einblick ins faschistische Italien, sondern auch ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn die Welt am Wendepunkt steht.

Aus dem Englischen von Anne Emmert
Mit einem Vorwort von Lucy Hughes-Hallett und einem Nachwort von Katia Lysy
Originaltitel: A Chill in the Air. An Italian War Diary 1939-1940
136 Seiten · Halbleinen · fadengeheftet · 164 × 228 mm
Auch als e-Book erhältlich
ISBN: 978-3-949203-07-7
Autorin

Iris Origo

Iris Origo (1902–1988) wurde als Tochter einer Aristokratin und eines wohlhabenden ­Amerikaners in Großbritannien geboren. Sie lebte in Italien, vor allem auf dem Landgut La Foce, wo sie ihr berühmtes »Toskanisches Tagebuch 1943/44: Kriegsjahre im Val d’Orcia« schrieb und später auch starb. Die Historikerin verfasste vor allem Biografien, etwa über ­Giacomo Leopardi oder einen toskanischen Kaufmann (Wagenbach).

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Übersetzerin

Anne Emmert

Anne Emmert, geboren 1964 in Gütersloh, übersetzte seit 1996 überwiegend Sachbücher aus dem Englischen. Die promovierte Anglistin hat unter anderem Christopher Hitchens, Ayaan Hirsi Ali und Nelson Mandela ins Deutsche gebracht. Gefördert wurde ihre Arbeit mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds und des Freundeskreises zur Förderung literarischer und wissenschaft­licher Übersetzungen. 2024 wurde sie mit dem Übersetzerpreis Rebekka ausgezeichnet. Anne Emmert kam am 15.01.24 bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben.

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EUR 22,00

Rezensionen

»Das Faszinierende an den Aufzeichnungen aus den Jahren 1939 und 1940: Origo spart sich und ihre Gefühlswelt weitgehend aus. Sie beschreibt die allgemeine Stimmung im faschistischen Italien, die zwischen offizieller Propaganda, kursierenden Gerüchten und privaten Meinungen changiert. Doch nicht nur das: Origo sammelt Informationen aus der internationalen Presse (die es in Italien weiterhin am Kiosk zu kaufen gab), dem französischen und englischen Rundfunk.«

ANGELO ALGIERI, JUNGE WELT

»Nicht nur eine historisch betrachtet interessante Lektüre, auch ein Mut machender Ratgeber für die Gegenwart.«

FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG

»In ihrem Tagebuch erfasst sie [Origo] mit spielerischer Leichtigkeit eine Zeit, ein Land und seine Bewohner, dass man das Gefühl bekommt mittendrin zu sein. Voller Neugier, angepasster Distanz, mit Vorsicht, mit Zuversicht erklärt sie unweigerlich die Situation der Jahre 1939/40 in Italien. Die Faschisten rudern wie wild am Steuerrad der Macht, doch das Volk können sie nicht komplett auf Kurs bringen. Unsicherheit ist oft schwerer zu ertragen als ein feststehendes Ergebnis. Das lehrt uns dieses eindrückliche Tagebuch.«

KARSTEN KOBLO, AUS-ERLESEN

»Dieses schmale Buch vermag mehr als manch zahlen-befrachteter Geschichtswälzer, nämlich Atmosphäre herzustellen, jene Art Schwebezustand zu beschreiben, in dem sich Land und Leute in den Monaten vor der Entscheidung, sich den ›verhassten Deutschen‹ anzuschließen, befanden. Die Lektüre ist erhellend und lohnenswert.«

ROLAND GUTSCH, NORDKURIER

»Das ist vielleicht das Eindrucksvollste an diesem kurzen Buch: Wie die Überzeugungen und Beobachtungen der Autorin sich ergänzen oder auch kreuzen.«

STEPHAN SPEICHER, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

»Das Beeindruckende des Textes, der die 16 Monate von vor bis nach dem Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg dokumentiert, liegt in seiner unmittelbaren Zeitgenossenschaft: es zeigt, wie sich die öffentliche Meinung Tag für Tag aufbaut und wie sie propagandistisch auf ein politisches Ziel hin gelenkt wird.«

ZIBALDONE

»Aus eindringlichen Anekdoten und großer Vielstimmigkeit wird für den Leser diese rastlose Suche nach Antworten, inmitten eines geradezu irritierend schönes Sommers, spürbar. Bleibt zu hoffen, dass auch ihr Tagebuch aus den Jahren 1943/44 wiederaufgelegt wird.«

DANTEPERLEN

»Ein ganz besonderes Zeitzeugnis einer ganz besonderen Frau.«

LOVELYBOOKS

»Ein beeindruckendes Zeitzeugnis und ein Tagebuch, das besonders durch die kleinen und ruhigen Momente besticht.«

MARIUS MÜLLER, WWW. BUCH-HALTUNG.COM

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