Das Cover von Übergänge
Vicente Valero
Übergänge
Roman

Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man später nicht mehr viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen Blick auf einst heiß begehrte Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In jene Zeit, als Franco starb und das Land sich auf einen Schlag veränderte, Lehrer und andere Autoritäten in der Versenkung verschwanden und endlich alle mitverdienen konnten an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle. Wie Übergänge, die großen und die kleinen, das Leben und die Zeit verändern, das kann Vicente Valero wunderbar erzählen.

Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Originaltitel: Las transiciones
88 Seiten · Halbleinen · fadengeheftet · 134 × 200 mm
ISBN: 978-3-946334-53-8
Autor

Vicente Valero

Vicente Valero, geboren 1963 auf Ibiza, wo er auch heute lebt. Er hat zahlreiche Gedichtbände veröffentlicht, dazu Essays und erzählende Prosa. Bei Berenberg erschienen, jeweils übersetzt von Peter Kultzen, »Die Fremden« (2017), »Übergänge« (2019), »Schachnovellen« (2021) und zuletzt »Krankenbesuche« (2022).

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Übersetzer

Peter Kultzen

Peter Kultzen wurde 1962 in Hamburg geboren und lebt als freier Lektor und Übersetzer aus dem Spanischen und Portugiesischen in Berlin. 1994 und 2011 erhielt er den Übersetzerpreis der Botschaft von Spanien in Deutschland.

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EUR 22,00

Rezensionen

»Ein wunderbares Buch, nicht bloß für Ibiza-Inselfans.«

ULRICH NOLLER, WDR COSMO »NOLLER LIEST«

»Vicente Valero braucht nicht mehr als achtzig Seiten, um einen sprachlich, gedanklich und vom Aufbau her großartigen Roman vorzulegen.«

RALPH HAMMERTHALER, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

»Meisterhaft gelingt es Vicente Valero in diesem kurzen Roman, Stimmungen in Übergangssituationen zu beschreiben – die Stimmung der vier Jungen, die erwachsen werden, und die der Spanier, die beginnen, eine Diktatur abzuschütteln.«

EVA KARNOFSKY, WDR 5

»Man lese langsam und flaniere durch die ›Übergänge‹.«

PETRA LOHRMANN, GUTE LITERATUR

»Ganz wunderbar unsentimental und sparsam erzählt Vicente Valero von dieser Kindheit auf Ibiza, den Restriktionen unter Franco, dem Ende der Diktatur, den auf die Insel reisenden Fremden, zunächst hauptsächlich Künstler und Hippies und dem Wandel der kleinen, abgelegenen Insel zum Touristen-Hotspot.«

PETRA REICH, LITERATURREICH

»Vicente Valero schreibt in langen Sätzen, in ausgefeiltem Rhythmus, es gibt nur wenige Absätze in dieser Novelle. Wir gehen vom Jetzt in die Erinnerung, zurück zu heutigen Begegnungen, Beobachtungen, die wieder zu Erinnerungen führen. Eine feine Prosa, die übergangslos die Zeiten wechselt zu einem Gesamtbild.«

LITERATURBLOG SABINE IBING

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